Systemische Therapie bei Angststörungen
Ganzheitlicher Therapieansatz mit 60-75% Erfolgsrate - Familie und soziales Umfeld im Fokus der Behandlung.
Bewährte Erfolgsrate
60-75% der Patienten mit Angststörungen profitieren deutlich von systemischer Therapie. Besonders wirksam bei familiären Belastungen und sozialen Ängsten.
Was ist systemische Therapie?
Die systemische Therapie betrachtet Angststörungen im Kontext von Beziehungen und sozialen Systemen. Sie geht davon aus, dass psychische Probleme oft durch Beziehungsmuster und Familiendynamiken entstehen oder aufrechterhalten werden. Dieser ganzheitliche Ansatz ist besonders bei Angststörungen erfolgreich, die mit zwischenmenschlichen Konflikten zusammenhängen.
Erfolgsraten nach Störungsbildern
Wissenschaftliche Studien zeigen unterschiedliche Erfolgsraten je nach Angststörung:
- Soziale Phobie: Besonders bei familiären Faktoren70-80%
- Generalisierte Angststörung: Deutliche Verbesserung60-70%
- Panikstörung: Oft in Kombination mit KVT55-65%
- Agoraphobie: Gute Langzeitwirkung60-75%
- Angst bei Jugendlichen: Familieneinbeziehung75-85%
Therapieverlauf und Dauer
Phase 1: Systemanalyse und Auftragsklärung (2-3 Sitzungen)
- • Analyse der Familien- und Beziehungsstrukturen
- • Identifikation belastender Beziehungsmuster
- • Auftragsklärung: Was soll sich verändern?
- • Hypothesenbildung über Systemdynamiken
Phase 2: Musterunterbrechung und neue Perspektiven (8-15 Sitzungen)
- • Entwicklung neuer Sichtweisen auf die Angstproblematik
- • Unterbrechung dysfunktionaler Kommunikationsmuster
- • Stärkung von Ressourcen im sozialen Umfeld
- • Einbeziehung wichtiger Bezugspersonen
Phase 3: Lösungsentwicklung und Stabilisierung (5-10 Sitzungen)
- • Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien
- • Aufbau unterstützender Beziehungsstrukturen
- • Integration der Veränderungen in den Alltag
- • Rückfallprophylaxe durch Systemstärkung
Typischer Therapieverlauf
Kosten und Krankenversicherung
Kostenübernahme durch Krankenkassen
- Gesetzliche Krankenversicherung: 100% Kostenübernahme bei approbierten Therapeuten
- Private Krankenversicherung: Meist vollständige Erstattung
- Zusatzversicherung: Oft bessere Konditionen für Heilpraktiker
- Selbstzahler: 90-150€ pro Sitzung (60-90 Min.)
Besonderheiten der Kostenübernahme:
- 1. Approbierte Therapeuten: Vollständige Kostenübernahme wie bei anderen Therapieformen
- 2. Heilpraktiker für Psychotherapie: Meist keine Kassenleistung
- 3. Familiensitzungen: Werden oft gesondert berechnet
- 4. Längere Sitzungen: 90-120 Min. Sitzungen sind üblich
Systemische Therapie als Kassenleistung
Seit 2020 ist systemische Therapie als Kassenleistung anerkannt! Allerdings haben noch nicht alle Therapeuten eine Kassenzulassung.Tipp: Gezielt nach "approbierten systemischen Therapeuten mit Kassenzulassung" suchen.
Qualifizierte systemische Therapeuten finden
Wichtige Qualifikationen:
- • Approbation: Staatliche Zulassung als Psychotherapeut
- • Systemische Zusatzausbildung: Zertifizierte Weiterbildung (meist 3-4 Jahre)
- • Kassenärztliche Zulassung: Für Kostenübernahme erforderlich
- • Mitgliedschaft: Z.B. Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie (DGSF)
Wo finden Sie systemische Therapeuten?
- • DGSF-Therapeutensuche: www.dgsf.org/therapeutensuche
- • Systemische Gesellschaft (SG): Therapeutenverzeichnis
- • Kassenärztliche Vereinigung: Arztsuche mit Filter "Systemische Therapie"
- • Terminservicestelle: 116 117 (systemische Therapeuten anfragen)
Besondere Stärken der systemischen Therapie
Besonders wirksam bei:
- • Familiäre Belastungen: Familiär bedingte Ängste
- • Soziale Ängste: Beziehungsdynamiken im Fokus
- • Jugendliche: Familie als Ressource
- • Paare: Angststörungen in Partnerschaften
Therapiedauer & -frequenz:
- • Dauer: 4-8 Monate typisch
- • Sitzungen: 15-25 Termine insgesamt
- • Länge: 90-120 Minuten pro Sitzung
- • Frequenz: Alle 2-3 Wochen
Patientenerfahrungen
Lisa, 26, Soziale Phobie
"Die Einbeziehung meiner Familie war der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben erkannt, wie unsere Familiendynamik meine Ängste verstärkt hat. Nach 7 Monaten kann ich endlich wieder soziale Situationen genießen. Die Therapeutin half uns, neue Kommunikationswege zu finden."
Marcus, 17, Schulangst
"Als Jugendlicher fand ich es anfangs komisch, dass meine Eltern mit zur Therapie kommen. Aber es hat total geholfen! Wir haben als Familie gelernt, mit Stress umzugehen. Ich gehe wieder gerne zur Schule und meine Panikattacken sind weg."
Sandra, 38, Generalisierte Angststörung
"Die systemische Herangehensweise war sehr erhellend. Wir haben nicht nur an meinen Ängsten gearbeitet, sondern auch die Beziehung zu meinem Mann gestärkt. Er versteht jetzt besser, wie er mir helfen kann. Die Therapie war länger als erwartet, aber sehr nachhaltig."
Häufige Fragen zur systemischen Therapie
Müssen Familienangehörige immer mit zur Therapie?
Nein, systemische Therapie kann auch als Einzeltherapie durchgeführt werden. Familiensitzungen werden nur einbezogen, wenn es sinnvoll und gewünscht ist.
Wie lange dauert eine systemische Therapie?
Typischerweise 4-8 Monate mit 15-25 Sitzungen. Die Sitzungen sind oft länger (90 Min.) und finden alle 2-3 Wochen statt.
Was kostet systemische Therapie als Selbstzahler?
90-150€ pro Sitzung. Familiensitzungen können etwas teurer sein. Viele Therapeuten bieten Ratenzahlung oder Sozialtarife an.
Ist systemische Therapie für alle Angststörungen geeignet?
Besonders wirksam bei sozialen Phobien, familiären Konflikten und Jugendlichen. Bei schweren Panikstörungen wird oft eine Kombination mit anderen Verfahren empfohlen.
Wichtiger Hinweis
Diese Informationen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung oder Diagnostik. Bei Verdacht auf eine Angststörung wenden Sie sich an einen qualifizierten Arzt oder Psychotherapeuten. Seit 2020 ist systemische Therapie eine anerkannte Kassenleistung.
Notfall: Bei akuten Krisen wenden Sie sich an die Telefonseelsorge:0800 111 0 111 oder0800 111 0 222 (kostenlos, 24h)