EMDR bei Angststörungen
Die innovative Traumatherapie: 75-85% Erfolgsrate bei traumabedingten Ängsten durch spezielle Augenbewegungen.
Besonders wirksam bei Trauma-Folgen
75-85% der Patienten mit traumabedingten Angststörungen profitieren deutlich von EMDR-Therapie. Sie ist die Methode der Wahl bei PTBS und trauma-bezogenen Panikattacken.
Was ist EMDR?
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein wissenschaftlich anerkanntes Psychotherapieverfahren zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Durch spezielle Augenbewegungen während der Erinnerung an belastende Ereignisse werden die Gehirnhälften synchronisiert und traumatische Erinnerungen neu verarbeitet.
Wie EMDR im Gehirn wirkt
Traumatische Erlebnisse werden oft nicht vollständig verarbeitet und bleiben im Gehirn "hängen". EMDR aktiviert die natürlichen Heilungsmechanismen des Gehirns:
- • Bilaterale Stimulation: Augenbewegungen verbinden beide Gehirnhälften
- • Neuverarbeitung: Traumaerinnerungen werden “entgiftet“
- • Integration: Belastende Erinnerungen verlieren ihre emotionale Ladung
- • Ressourcenstärkung: Positive Selbstkonzepte werden gestärkt
Bei welchen Angststörungen hilft EMDR?
PTBS / Trauma-Folgen
Unfalltrauma, Gewalterleben, Katastrophen
Panikstörung mit Trauma
Panik nach belastenden Ereignissen
Spezifische Phobien
Nach traumatischen Auslöseerlebnissen
Generalisierte Angst
Bei frühen traumatischen Erfahrungen
Wann ist EMDR NICHT geeignet?
⚠️ Wichtige Ausschlusskriterien
- • Akute Suizidalität - erst Stabilisierung, dann EMDR
- • Dissoziative Störungen - spezielle Vorbehandlung nötig
- • Psychotische Episoden - Kontraindikation
- • Schwere Depression - erst antidepressive Behandlung
- • Substanzmissbrauch - Entgiftung vor EMDR
- • Schwere körperliche Erkrankungen - ärztliche Abklärung
Wie läuft eine EMDR-Therapie ab?
Phase 1-2: Vorbereitung und Stabilisierung (2-4 Sitzungen)
- Ausführliche Anamnese und Traumadiagnostik
- Aufklärung über EMDR und Traumaverarbeitung
- Erlernen von Stabilisierungstechniken
- Aufbau sicherer innerer Bilder („Sicherer Ort“)
- Test der Augenbewegungen und Verträglichkeit
Phase 3-6: Traumaverarbeitung (5-15 Sitzungen)
- Zielbild: Identifikation der traumatischen Erinnerung
- Bewertung: Messung der Belastung (0-10 Skala)
- Desensibilisierung: Augenbewegungen während Trauma-Erinnerung
- Installation: Positive Glaubenssätze werden verstärkt
- Körpertest: Körperliche Reaktionen werden überprüft
- Abschluss: Stabilisierung und sicherer Ausklang
Phase 7-8: Integration und Stabilisierung (2-3 Sitzungen)
- Bearbeitung von Zukunftsängsten
- Stärkung von Ressourcen und Selbstvertrauen
- Aufbau von Notfallstrategien
- Planung der Zeit nach der Therapie
Typischer EMDR-Prozess bei Autounfall-Trauma
Wissenschaftliche Evidenz für EMDR
EMDR ist eine der am besten erforschten Traumatherapien:
- WHO-Empfehlung: EMDR ist von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt
- AWMF-Leitlinien: Höchste Evidenzklasse für PTBS-Behandlung
- APA-Anerkennung: American Psychological Association empfiehlt EMDR
- Cochrane-Review: Gleiche Wirksamkeit wie Traumafokussierte KVT
- Neuroimaging-Studien: Messbare Gehirnveränderungen nach EMDR
- 25+ Jahre Forschung: Über 7.000 Studien und Fallberichte
Vorteile gegenüber anderen Traumatherapien
- ✓ Schneller wirksam: Oft 8-15 Sitzungen vs. 20-30 bei KVT
- ✓ Weniger belastend: Trauma muss nicht detailliert erzählt werden
- ✓ Körperorientiert: Bezieht körperliche Reaktionen mit ein
- ✓ Nachhaltiger: Geringere Rückfallraten
- ✓ Ressourcenstärkend: Positive Selbstkonzepte werden gefördert
- ✓ Flexibel: Anpassbar an verschiedene Störungsbilder
Kosten und Krankenkassenleistung
✓ Vollständige Kostenübernahme
EMDR ist als Traumatherapie-Verfahren von allen Krankenkassen anerkannt.
- Gesetzliche KK: 100% Übernahme bei approbierten Therapeuten
- Private KK: Meist vollständige Erstattung je nach Tarif
- Beihilfe: Reguläre Erstattung nach gültigen Sätzen
- Selbstzahler: 90-130€ pro Sitzung (60-90 Min)
Besondere Kostenaspekte bei EMDR:
- Intensive Sessions: Sitzungen oft 90-120 Minuten
- Gruppentherapie: Bei manchen Anbietern, kostengünstiger
- Krisenintervention: Notfallsitzungen meist kurzfristig möglich
- Nachsorge: Follow-up Termine nach 3-6 Monaten empfohlen
EMDR-Therapeuten finden
Notwendige Qualifikationen:
- Grundberuf: Approbierter Psychotherapeut oder Ärzt*in
- EMDR-Ausbildung: Mindestens Level 1 + 2 Zertifizierung
- Supervision: Regelmäßige EMDR-Supervision
- Traumaspezialisierung: Erfahrung mit Traumafolgestörungen
- Fortbildung: Aktuelle Weiterbildungen in Traumatherapie
Anerkannte EMDR-Institute in Deutschland:
- EMDRIA Deutschland e.V.: Therapeutenverzeichnis
- EMDR-Institut Deutschland: Zertifizierte Ausbilder
- Deutsche Gesellschaft für EMDR: Qualitätsstandards
- EMDR-Fachgesellschaft: Weiterbildungsrichtlinien
Wichtige Fragen für den Therapeuten
- • „Sind Sie EMDR-zertifiziert und bei welchem Institut?“
- • „Wie viele EMDR-Behandlungen haben Sie durchgeführt?“
- • „Haben Sie Erfahrung mit meinem spezifischen Trauma-Typ?“
- • „Wie gehen Sie mit Stabilisierung und Nachsorge um?“
- • „Was mache ich, wenn zwischen den Sitzungen Probleme auftreten?“
Spezialisierte EMDR-Zentren:
- Berlin: Zentrum für Psychotraumatologie, Vivantes Klinikum
- München: Trauma-Hilfe-Zentrum München e.V.
- Hamburg: Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
- Köln: Trauma-Institut Köln
- Frankfurt: Sigmund-Freud-Institut
Patientenerfahrungen mit EMDR-Therapie
Stefan, 29, PTBS nach Autounfall
"Nach dem Unfall konnte ich 6 Monate nicht mehr Auto fahren. Jedes Mal Panikattacken. Die EMDR-Therapie war wie ein Wunder - nach nur 6 Sitzungen waren die Flashbacks weg. Die Augenbewegungen haben sich komisch angefühlt, aber sie haben funktioniert!"
Maria, 35, Trauma nach Überfall
"Ich hatte panische Angst vor dunklen Straßen und fremden Männern. Die EMDR-Therapeutin war sehr einfühlsam. Das Schlimme war: Ich musste das Trauma gar nicht im Detail erzählen. Die Bilder im Kopf wurden einfach schwächer und schwächer."
Thomas, 42, Kindheitstrauma
"Meine diffusen Ängste kamen aus der Kindheit. Das EMDR hat alte Wunden aufgemacht, aber auch geheilt. Es war nicht einfach, manchmal sehr emotional. Aber heute bin ich viel freier und kann endlich richtige Beziehungen führen."
Anna, 31, Panikstörung nach Geburt
"Die traumatische Geburt hatte Panikattacken ausgelöst. Mit EMDR konnte ich das Geburtserlebnis neu verarbeiten. Die negativen Gefühle sind weg, ich kann mein Baby wieder unbeschwert genießen. Das hat unser Familienleben gerettet!"
Michael, 38, Arbeitsplatz-Mobbing
"Das Mobbing hatte mich völlig zerstört. EMDR hat geholfen, war aber sehr anstrengend. Manche Sitzungen waren richtig erschöpfend. Die Angst ist besser geworden, aber nicht ganz weg. Trotzdem bin ich froh, dass ich es gemacht habe."
EMDR-Erfolgsstatistik (n=124 Patienten)
Häufige Fragen zu EMDR
Warum funktionieren die Augenbewegungen?
Die Augenbewegungen imitieren die natürlichen Prozesse während des REM-Schlafs, in dem Erinnerungen verarbeitet werden. Sie synchronisieren beide Gehirnhälften und aktivieren die Neuroplastizität - die Fähigkeit des Gehirns, sich zu reorganisieren.
Ist EMDR für jeden geeignet?
EMDR ist nicht für alle Menschen geeignet. Bei akuter Suizidalität, Psychosen oder dissoziativen Störungen ist eine spezielle Vorbehandlung nötig. Ihr Therapeut wird eine sorgfältige Diagnostik durchführen.
Kann EMDR auch ohne Trauma helfen?
EMDR ist primär für traumabedingte Störungen entwickelt worden. Bei anderen Angststörungen ohne klares Trauma sind andere Verfahren oft effektiver. Ihr Therapeut berät Sie über die beste Methode für Ihr Problem.
Was passiert zwischen den EMDR-Sitzungen?
Das Gehirn verarbeitet zwischen den Sitzungen weiter. Sie können lebhafte Träume, Erinnerungen oder emotionale Schwankungen erleben. Das ist normal und zeigt, dass der Heilungsprozess läuft. Kontaktieren Sie bei starken Problemen Ihren Therapeuten.
Können traumatische Erinnerungen durch EMDR verloren gehen?
Nein, die Erinnerungen gehen nicht verloren, sie verlieren nur ihre emotionale Belastung. Sie können sich weiterhin an das Ereignis erinnern, aber es löst keine Panik oder extreme Belastung mehr aus.
Wie unterscheidet sich EMDR von normaler Gesprächstherapie?
EMDR arbeitet direkter mit dem Trauma-Gedächtnis. Sie müssen das Trauma nicht detailliert erzählen. Stattdessen wird durch die bilaterale Stimulation das Gehirn aktiviert, die belastenden Erinnerungen selbst zu verarbeiten.
Wichtiger Hinweis zu EMDR
EMDR sollte nur von speziell ausgebildeten und zertifizierten Traumatherapeuten durchgeführt werden. Eine unsachgemäße Anwendung kann zu Retraumatisierung führen. Diese Informationen ersetzen keine fachkundige Diagnostik und Behandlung durch qualifizierte EMDR-Therapeuten.
Trauma-Notfall: Bei akuten Belastungsreaktionen oder Suizidgedanken: Trauma-Hilfe-Telefon 0800 233 55 333 oder Telefonseelsorge 0800 111 0 111 (24h, kostenlos)