Expositionstherapie bei Panikattacken
Die effektivste Methode zur nachhaltigen Überwindung von Panikattacken - mit 80-95% Erfolgsrate bei Phobien und Panikstörungen.
Höchste Erfolgsraten bei Phobien
80-95% der Patienten mit spezifischen Phobien und Panikstörungen werden durch Expositionstherapie dauerhaft geheilt. Sie gilt als Goldstandard bei Angststörungen mit klaren Auslösern.
Was ist Expositionstherapie?
Die Expositionstherapie (auch Konfrontationstherapie genannt) ist ein hocheffektives verhaltenstherapeutisches Verfahren. Patienten werden unter therapeutischer Anleitung schrittweise und kontrolliert mit ihren Ängsten konfrontiert, bis diese deutlich abnehmen oder ganz verschwinden.
Das Prinzip der Habituation
Angst kann nicht dauerhaft auf hohem Niveau bleiben. Durch wiederholte, kontrollierte Konfrontation mit der Angstsituation lernt das Gehirn, dass keine echte Gefahr besteht. Die Angstreaktion nimmt automatisch ab - dieser Prozess heißt Habituation.
Erfolgsraten nach Störungsbildern
Spezifische Phobien
Flugangst, Spritzenangst, Tierphobien, Höhenangst
Agoraphobie
Platzangst, Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln
Soziale Phobie
Sprechangst, Prüfungsangst, soziale Situationen
Panikstörung
Panikattacken ohne klaren Auslöser
Wie läuft eine Expositionstherapie ab?
Phase 1: Vorbereitung und Psychoedukation (3-5 Sitzungen)
- Aufklärung über Angst und deren Entstehung
- Erstellung einer individuellen Angsthierarchie
- Erlernen von Entspannungstechniken
- Aufbau von Vertrauen zwischen Patient und Therapeut
- Planung der ersten Expositionsübungen
Phase 2: Graduierte Exposition (8-20 Sitzungen)
- In sensu: Zunächst in der Vorstellung
- In vivo: Dann in der realen Situation
- Stufenweises Vorgehen vom leichtesten zum schwersten Item
- Jede Stufe wird so lange geübt, bis die Angst deutlich abnimmt
- Hausaufgaben zur Festigung des Gelernten
Phase 3: Intensivexposition und Rückfallprävention (2-5 Sitzungen)
- Konfrontation mit den schwierigsten Situationen
- Übung von Notfallstrategien
- Aufbau langfristiger Bewältigungskompetenzen
- Planung von Auffrischungssitzungen
Beispiel: Behandlung von Flugangst
Kosten und Krankenkassenleistung
✓ Vollständige Kostenübernahme
Expositionstherapie ist Teil der kognitiven Verhaltenstherapie und wird von allen Krankenkassen zu 100% übernommen.
- Gesetzliche KK: Keine Zuzahlung, keine Begrenzung bei medizinischer Notwendigkeit
- Private KK: Je nach Tarif meist vollständige Erstattung
- Beihilfe: Reguläre Erstattung nach Beihilfevorschriften
- Selbstzahler: 90-130€ pro Sitzung
Besonderheiten bei Expositionstherapie:
- Intensivtherapie: Manchmal Tageskliniken oder mehrtägige Programme
- Begleitete Exposition: Therapeut begleitet in reale Situationen
- Gruppentherapie: Bei sozialen Phobien oft besonders effektiv
- VR-Therapie: Virtual Reality als moderne Ergänzung
Therapeuten mit Expositionserfahrung finden
Wichtige Qualifikationen für Expositionstherapie:
- Verhaltenstherapeut: Approbation in Verhaltenstherapie
- Expositionserfahrung: Nachweisliche Erfahrung mit Konfrontationstherapie
- Spezialisierung: Je nach Störungsbild (z.B. Phobien, Panik)
- Bereitschaft zur Begleitung: Therapeut verlässt Praxis für reale Exposition
⚠️ Wichtige Fragen beim Erstgespräch
- • "Führen Sie Expositionsbehandlungen durch?"
- • "Begleiten Sie Patienten in reale Angstsituationen?"
- • "Wie viele Expositionstherapien haben Sie bereits durchgeführt?"
- • "Arbeiten Sie graduiert oder mit Flooding-Techniken?"
Spezialisierte Zentren in Deutschland:
- Berlin: Christoph-Dornier-Klinik, Angst-Zentrum Berlin
- München: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
- Hamburg: UKE - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- Köln: Christoph-Dornier-Klinik Köln
- Dresden: Universitätsklinikum Dresden
Patientenerfahrungen mit Expositionstherapie
Julia, 26, Flugangst
"Ich hatte 8 Jahre lang panische Angst vor dem Fliegen. Nach nur 6 Wochen Expositionstherapie bin ich zum ersten Mal nach Spanien geflogen! Am Anfang war es sehr schwer, aber mein Therapeut ist mit mir zum Flughafen gegangen. Das hat alles verändert."
Marcus, 31, Agoraphobie
"2 Jahre konnte ich nicht mehr U-Bahn fahren oder in Supermärkte gehen. Die Expositionstherapie war hart, aber sie hat funktioniert. Heute fahre ich wieder täglich mit der U-Bahn zur Arbeit. Mein Therapeut war immer dabei, das gab mir Sicherheit."
Lisa, 29, Soziale Phobie
"Das Gruppentraining für soziale Ängste war am Anfang der absolute Horror für mich. Aber genau das hat geholfen! Wir haben zusammen Präsentationen geübt, Verkäufer angesprochen, sogar Karaoke gesungen. Heute kann ich vor 50 Leuten sprechen."
Robert, 35, Spinnenphobie
"Meine Spinnenphobie war so extrem, dass ich nicht mal Bilder anschauen konnte. Nach 4 Sitzungen konnte ich eine Spinne im Glas betrachten, nach 8 Sitzungen sogar anfassen! Unglaublich, was das Gehirn lernen kann. Die Methode funktioniert wirklich."
Sandra, 38, Höhenangst
"Die Expositionstherapie war sehr intensiv und anstrengend. Nicht alle Übungen haben geklappt, aber ich bin deutlich mutiger geworden. Ich kann jetzt in den 3. Stock und sogar Aufzug fahren. Früher war das unmöglich. Es braucht viel Durchhaltevermögen."
Erfolgsstatistik aus unserer Patientenbefragung (n=156)
Häufige Fragen zur Expositionstherapie
Ist Expositionstherapie nicht grausam für den Patienten?
Nein! Exposition erfolgt immer graduiert und mit Einverständnis des Patienten. Der Therapeut geht niemals über die Grenzen des Patienten hinaus. Jeder Schritt wird gemeinsam geplant und kann jederzeit abgebrochen werden.
Was passiert, wenn ich während der Übung eine Panikattacke bekomme?
Der Therapeut ist immer dabei und für solche Situationen ausgebildet. Panikattacken während der Exposition sind nicht gefährlich und zeigen sogar, dass die Therapie wirkt. Sie lernen, dass Panik von selbst wieder abklingt.
Wie lange dauert eine Expositionssitzung?
Expositionssitzungen dauern oft länger als normale Therapiesitzungen - manchmal 90 Minuten oder mehr. Das ist wichtig, damit die Angst während der Sitzung deutlich abnimmt. Kurze Expositionen können die Angst sogar verstärken.
Kann ich die Exposition auch alleine machen?
Eigenständige Exposition kann gefährlich sein und die Angst verstärken. Die professionelle Anleitung ist entscheidend für den Erfolg. Nach der Therapie können Sie die gelernten Techniken selbstständig anwenden.
Was ist mit Virtual Reality (VR) Therapie?
VR-Exposition ist eine moderne Ergänzung, besonders bei Flugangst oder Höhenangst. Sie ersetzt aber nicht die reale Exposition. Viele Therapeuten kombinieren beide Methoden für optimale Ergebnisse.
Wichtiger Hinweis
Expositionstherapie sollte nur unter professioneller Anleitung durchgeführt werden. Eigenständige Konfrontation mit Ängsten kann kontraproduktiv sein. Diese Informationen ersetzen keine fachkundige Beratung durch einen qualifizierten Verhaltenstherapeuten.
Wichtig: Bei schweren Panikattacken oder Suizidgedanken wenden Sie sich sofort an die Notaufnahme oder Telefonseelsorge:0800 111 0 111 (24h, kostenlos)